Der Bienenblog
Seit 7 Jahren bin ich Hobbyimker in Leimen. Dabei habe ich viel gelernt, natürlich über die Bienenhaltung, aber auch darüber hinaus über die vielfältigen Zusammenhänge in unserer Umwelt und wie ein Rad dort in das andere greift. Ich halte bis zu 6 Wirtschaftsvölker. Damit bin ich vom Frühjahr bis zum Frühsommer, in der Rush-Hour des Bienenjahres, gut ausgelastet.
Das Aktionsjahr "Bienenfreundliches Leimen" möchte ich zum Anlass nehmen in lockerer Folge über die imkerlichen Arbeiten im Jahreslauf zu berichten. Viel Vergnügen beim Lesen, schauen sie bald wieder vorbei!
Ich freue mich über eine mail von Ihnen an
Ihr Imker Marcus Holl
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Die Bienen sind nun zu etwa 2/3 aufgefüttert. Ich mache jetzt ein wenig Pause und mache Ende August damit weiter. Hintergrund ist, dass man den Bienen genug Platz für das Brutnest lassen möchte. Ich überwintere die Bienen immer auf 2 Zargen, da ist das nicht ganz so wichtig wie wenn man auf einer Zarge überwintert. Aber es besteht mit der Rest-Auffütterung keine große Eile. Hier in der Gegend gibt es normalerweise noch genug ausreichend warme Tage bis in den September hinein.
Alle Völker wurden jetzt einmal mit je 200 ml sechzigprozentiger Ameisensäure behandelt. Hier warte ich jetzt ebenfalls ein wenig ab. In der ersten Zeit nach der Varroabehandlung fallen vermehrt tote Milben, in etwa einer Woche wird sich bei den Völkern, die ich zuerst behandelt habe, der natürliche Totfall an Varroamilben wieder einstellen. Dann werde ich den Varroafall ausmessen und daraus ableiten, wie ich weiter behandle. Auf den Varroaschiebern, die ich während der Behandlung unten im Stock hatte war kein sonderlich hoher Varroafall feststellbar, das mag aber damit zu tun haben, dass Ameisen die Milben entfernt haben. Wenn ich später den Varroafall messe, lege ich die Varroaschieber mit in Öl getränktem Küchenpapier aus. Darauf gehen die Ameisen nicht und die Milben bleiben an Ort und Stelle liegen.
Diese Woche habe ich ausserdem alle Waben, die nicht den Winter über im Bienenstock sein werden, mit B401, einem Mittel gegen die Wachsmotte, eingesprüht. Das sind einmal die Waben, welche ich im nächsten Frühjahr wieder in die Völker gebe und zum Anderen die Waben, die ich im Herbst noch einschmelzen werde. Es wird alles in Allem jetzt spürbar ruhiger. Ich werde die Völker im August nochmals durchsehen, vielleicht nochmals in der ersten Septemberhälfte.
Das Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen (Rheinland-Pfalz) hat mittlerweile die Ergebnisse seiner Umfrage zur Frühtrachternte veröffentlicht. Die Ernteergebnisse waren in einem breiten Streifen vom Niederrhein über die Kölner Bucht über Baden-Württemberg bis zu den Alpen ausserordentlich schlecht. Je weiter man in Deutschland in Richtung Nordost geht, um so besser wurden die Ergebnisse. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachen-Anhalt und bis hinein nach Thüringen wurden sehr gute Ernte-Ergebnisse erzielt. Im Regierungsbezirk Karlsruhe haben 3/4 der Imkereien überhaupt keine Frühtracht geerntet. Diejenigen, die geerntet haben, haben im Schnitt pro Volk 8,6 kg geernet. Da liege ich mit knapp 35 kg aus vier Völkern genau im Durchschnitt. Wobei das - wie schon gesagt - der Durchschnitt der 25 Prozent der Imkereien ist, die überhaupt geerntet haben. Der durchschnittliche Wassergehalt liegt im Regierungsbezirkt Karlsruhe bei 17.9 Prozent. Hier bin ich leicht besser als der Durchschnitt. Aber berauschend ist Wert auf keinen Fall. Wer will kannn den Infobrief mit den Ergebnissen hier nachlesen.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Wir sind weit nach der Sommersonnwende. Der Schwarmtrieb ist abgeebbt. Die Stöcke werden daher nun nicht mehr jede Woche durchgesehen. Dennoch bin ich so gut wie jeden Abend kurz bei den Stöcken. Die Hälfte der Stöcke wird aufgefüttert. Sie schaffen jeden Tag 1,5 Liter achzigprozentiges Zuckersirup. Das entspricht ungefähr 2 kg. Das Zuckersirup wird aus der Futtertasche umgetragen und so eingelagert wie früher im Jahr der Honig. Im Unterschied zum Honig ist das Zuckersirup wasserklar. Mit dem heutigen Abend habe ich 60 kg eingefüttert. Damit nähren wir uns der Halbzeit.
Vier Völker füttere ich auf und bei vier Völkern behandle ich mit sechzigprozentiger Ameisensäure gegen die Varroamilbe. Im Moment haben wir Tageshöchsttemeraturen von unter 30°C, man kann also gut gegen die Varroamilbe behandeln. Bei Temperaturen von über 30°C geht das nicht. Der erste Liter Ameisensäure ist bald verteilt. Der Varroadruck wird jetzt um diese Zeit besonders kritisch. Bis zur Sommersonnwende hat die Anzahl der Bienen zugenommen. Die der Varroamilben auch. Man versucht mit imkerlichen Maßnahmen - ohne Medikamente - das expotentielle Wachstum der Varroamilbe zu brechen, sodass die relative Varroabelastung ungefähr gleich bleibt. Jetzt aber - nach der Sommersonnwende - wird das Bienenvolk kleiner. Die Varroamilbe vermehrt sich aber im Prinzip unverändert weiter. Das führt dazu, dass die relative Varroabelastung nun deutlich zunimmt. Die Varroabehandlung ist also im Moment wichtig und unerlässlich. Die Varroa-Behandlung wird sich je nach Bedarf bis in den September hinziehen. Eine erste Behandung bekommen alle Völker. Später prüfe ich dann über einen Varroaschieber, der ich unten in den Stock hineinschiebe, wie die Varroabelastung ist. Die toten Milben fallen herunter und werden auf einer Lage Küchenpapier gesammelt. Dort kann man sie auszählen. Je nach dem wieviele Milben fallen, wird weiterbehandelt oder nicht. Wichtig ist, dass die Winterbienen, die im September und Oktober schlüpfen, nur einen geringen Varroadruck haben.
Die Ableger, die ich im Mai gebildete habe, werden größer und größer und werden den Wirtschaftvölkern bald ebenbürtig sein.
Das Artikelbild zeigt meine Stöcke in der Abendsonne. Davor hat sich ein wunderbares Stück Wiese mit allerlei Bienenweidepflanzen entwickelt. Jetzt um diese Jahreszeit - nach den großen Massentrachten - sind die Bienenweiden für die Honigbiene besonders wichtig. Neben dem Zuckersirup können sie so weiter Honig zum Überwintern eintragen, ausserdem liefern die Bienenweiden auch Pollen, den sie für das Heranziehen der Brut brauchen.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Nachdem nun der letzte Honig geschleudert ist und die Völker schon ein wenig Zuckersirup als Ersatz für den Honig erhalten haben, geht es nun darum die Varroa-Milbe zu dezimieren. Diese Milbe ist ein Parasit der Honigbiene. Wenn man dagegen nicht behandelt, nimmt die Milbe überhand. Sie saugt Blut und überträgt Keime. Die Biene wird geschwächt und damit anfälliger für Krankheiten. Nach zwei bis drei Jahren ohne Behandlung kollabiert der Stock. Vom ersten Januar an bis nach dem letzten Schleudertermin ist die Behandlung gegen die Varroamilbe mit Medikamenten verboten. So stellt man sicher, dass die Medikamente nicht in den Honig übergehen. Es kommen also in diesem Zeitraum nur andere imkerliche Massnahmen, wie die Entnahme der Drohenbrut, in der sich die Varroamilbe besonders gut vermehren kann, in Frage. Jetzt aber kann mit Ameisensäure behandelt werden. Später im Jahr wird ein Thymol-Produkt verabreicht, und im Winter, zwischen Weihnachten und Silvester erfolgt noch eine Träufelbehandlung mit einer Oxalsäurelösung. Beide Säuren, die Ameisensäure und die Oxalsäure, kommen auch natürlich im Bienenstock vor, wenngleich natürlich in viel geringerer Konzentration. Die Biene wird durch die Behandlung gestresst, überlebt es jedoch im Normalfall (wenn bei bei Temperaturen über 30°C behandlet, besteht das Risiko des Königinnenverlusts), die Varroamilbe überlebt die Behandlung hingegen nicht.
Für die Behandlung wird eine kleine Kunststoffflasche mit Ameisensäure gefüllt. Die Flasche wird auf den Kopf gestellt, sodass die Ameisensäure über eine spezielle Öffung langsam Tropfen für Tropfen abgegeben wird. Die Ameisensäure gelangt auf ein saugfähiges Papier, welches auf einem Kunststoffträger liegt und verdunstet von dort. Damit die Flasche entsprechend Platz findet, gibt man eine leere Zarge (also ohne Rähmchen) oben auf den Bienenstock. Dazu verwendet man die Zargen, die bis vor kurzem als Honigraum verwendet wurden. Einige Zargen wurden den Ablegern auch schon als zweite Zarge mit Rähmchen oben aufgesetzt. Da ich nicht genug Zargen besitzte, um alle Völker gleichzeitig zu behandeln, bilde ich zwei Gruppen zu je 4 Völkern, welche jeweils alternierend behandelt werden.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Irgendwie war viel los in der letzten Woche. Daher bin ich nicht so recht zum Bloggen gekommen. Am vergangenen Freitag habe ich also das zweite und letzte Mal in diesem Jahr geschleudert. Es ist ein sehr flüssiger und transparenter Honig geworden. Im Abgang ist ein Hauch Mentol zu spüren. Ein deutliches Zeichen, für Lindenhonig. Dennoch werde ich den Honig wie immer nur als "Blütenhonig" verkaufen. Um den Honig auf die Sorte testen zu lassen fehlt mir das Volumen. Bei den geringen Mengen, die ich ernte rechnet sich das nicht.Ich habe im Vorfeld die Feuchte des Honigs gemessen und bin immer bei etwa 17% gelandet. Leider haben Messungen, die ich während des Schleuderns direkt am Auslasshahn der Schleuder durchgeführt habe, auch Werte von knapp über 18% ergeben. Ich hoffe, dass sich das am Ende ausmittelt. Laut Honigverordnung darf ich bis 20% Wassergehalt abfüllen. Aber ab 18% nimmt die Gefahr zu, dass der Honig gährt. Alles nicht so einfach in diesem Jahr.
Nach dem Schleudern habe ich die ausgedienten Honigräume bei den Ablegern als zweite Zarge oben drauf gesetzt.Die haben sich gut entwickelt und können jetzt den zusätzlichen Platz gut brauchen. Ich habe noch zwei Zargen mit ausgeschleuderten Mittelwänden übrig. Diese kommen im nächsten Frühjahr wieder zum Einsatz. Im Bienenstock lebt als Parasit neben der Varroa-Milbe auch die Wachsmotte. Die Wachsmotte ich kein Problem, die wird von den Bienen im Stock klein gehalten. In den ausgeschleuderten Waben, also ohne die Bienen, kann sich die Wachsmotte allerdings prächtig vermehren. Das kann soweit gehen, dass die Wachsmotte das Wabenmaterial auffrisst. Daher muss ich die Waben am Wochenende mit B401 einsprühen. Das ist ein Präparat, welches die Wachsmotte tötet. Der Wirkstoff ist das bacillus thuringensis. Dieses greift die Verdauungsorgane der Larven der Wachsmotte an. Nach einigen Tagen stirbt sie. Für den Menschen ist der Wirkstoff unbedenklich. Eine Unterart (das bacillus thuringensis israelensis) wird hier bei uns im Rheintal jedes Jahr im großen Stil zur Schnaken-Bekämpfung eingesetzt.
Nach dem letzten Schleudern in diesem Jahr tritt nun schon die Überwinterung der Völker in den Blickpunkt. Jedes Volk hat eine Futter-Tasche eingesetzt bekommen. Diese hat ein Volumen von eineinhalb Litern, es passen also fast 2 kg Zuckersirup hinein. Eine erste Ladung davon haben alle Völker schon erhalten. Morgen bekommen sie noch eine zweite Ladung. Um die eineinhalb Liter zu verarbeiten brauchen die Bienen etwa einen Tag. Das Zuckersirup ist dickflüssig und sehr klebrig. Wie ich mit der Imkerei angefangen habe, hatte ich erhebliche Bedenken, wie ich die Futtertaschen jemals wieder sauber bekommen soll. Aber das ist überhaupt kein Problem. Innerhalb eines Tagen säubern die Bienen die Futtertasche bis auf das letzte Zuckermolekül, Wenn man die Futtertasche in die Spülmaschine geben würde, würde sie auch nicht sauberer werden. Heute war ich übrigens im Raiffeisenmarkt in Bammental und habe dort meine Futtervorräte aufgefüllt. Ich hatte zwar noch Reste aus dem letzten Jahr, aber die würden nicht ganz reichen. Jedes Volk bekommt etwa 18 kg Zuckersirup einfüttert. Bei 8 Völkern brauche ich also stattliche 144 kg.
In der kommenden Woche werde ich die Völker mit Ameisensäure gegen die Varroa-Milbe behandeln. Ich berichte weiter.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Ich habe gerade die Bienenfluchten wieder eingesetzt, die dazu führen, dass die Honigräume bis morgen weitgehend frei von Bienen sind. Die Absperrgitter, die verhindert haben, dass die Königin in den oben aufgesetzten Bienenraum kommt und dort Stifte legt, sind nun schon wieder in der Garage. Diese werden in diesem Jahr nicht mehr benötigt.
Eine Überprüfung mit dem Refraktometer hat ergeben, dass der Wassergehalt des Honigs bei 17% liegt. Das ist ein ordentlicher Weg. Ich rechne mit einer durchschnittlichen Ernte von ungefähr 60 kg.
Jetzt habe ich keine Zeit zum Bloggen. Jetzt werden die Honigeimer gereinigt und die Schleuderung morgen vorbereitet.