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Der Bienenblog

Bienen auf einer Honigwabe

Seit 7 Jahren bin ich Hobbyimker in Leimen. Dabei habe ich viel gelernt, natürlich über die Bienenhaltung, aber auch darüber hinaus über die vielfältigen Zusammenhänge in unserer Umwelt und wie ein Rad dort in das andere greift. Ich halte bis zu 6 Wirtschaftsvölker. Damit bin ich vom Frühjahr bis zum Frühsommer, in der Rush-Hour des Bienenjahres, gut ausgelastet.

Das Aktionsjahr "Bienenfreundliches Leimen" möchte ich zum Anlass nehmen in lockerer Folge über die imkerlichen Arbeiten im Jahreslauf zu berichten. Viel Vergnügen beim Lesen, schauen sie bald wieder vorbei!

Ich freue mich über eine mail von Ihnen an This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.. Ihre Fragen greife ich gerne in diesem Blog auf.

 

Ihr Imker Marcus Holl

 

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Honig läuft ins GlasEs hat nun doch ein wenig gedauert, aber jetzt ist es so weit: der Honig ist im Glas und etikettiert. Deutlich später als in anderen Jahren. Es sind zwei verschiedene Sorten geworden. Die Bienen, die auf einer Wiese zwischen Nussloch und Leimen stehen haben einen eher hellgelben Honig gegeben, der weder transparent noch transluzent ist. Er bildet feine kleine Zuckerkristalle aus, die auf der Zunge gut spürbar sind. Er ist auf dem Weg feinsteif zu werden, bleibt also nicht mehr lange flüssig. Der andere Honig von den Bienen, die hier am Haus stehen ist transparent (damit auch transluzent), von goldgelber Farbe und wird lange flüssig bleiben. Die Bienen auf der Wiese zwischen Nussloch und Leimen, waren näher an einem Rapsfeld gestanden, das merkt man ein wenig. Rapshonig ist hellgelb und kristallisiert schnell. Für einen echten Rapshonig hat es nicht gereicht, aber man merkt den Einfluss.

Es sind insgesamt 35 Kilogramm Honig geworden. Etwa das doppelt wäre in einem normalen Jahr zu erwarten gewesen. In den nächsten Tagen werde ich mich bei meinen Kunden melden, die schon Honig vorbestellt haben.

Jetzt richtet sich der Blick langsam schon auf die zweite und letzte Ernte in diesem Jahr. Noch ist es zu früh, um zu schleudern. In den Waben ist noch ein wenig Platz. Ich habe allerdings auch schon teils verdeckelte Waben gesehen, ein Zeichen, dass die Bienen der Ansicht sind, dass der Honig fertig ist. Und wer wüßte es besser als sie?

Die Lindenblüte ist vorbei, ebenso die der hier sowieso nur wenig vorhandene Edelkastanie. Die großen Trachten hier in der Gegend sind damit alle vorüber. Es beginnt eine Zeit der Läppertracht. Aus der Sicht des Imkers und der Honigbiene beginnt jetzt die große Zeit der Blühwiesen, die seit einigen Jahren zunehmend mehr als Bienenweide angelegt werden. Von diesen haben natürlich auch die vielen Wildbienenarten und andere Insekten etwas. Es blühen nun eine Vielzahl von Pflanzen: Brombeere, Klee, wilde Möhre, Schafgarbe, Malve, Spitzwegerich, Königskerze, Rittersporn, Akeleien, Margeriten, Färberkamille, ein wenig später gesellt sich die Sonnenblume und der Senf dazu. Der Senf blüht im Spätsommer gelb, manchmal wird er mit dem Raps verwechselt, der allerdings zu dieser Jahreszeit nicht blüht. Er dient der Gründüngung und allgemein der Verbesserung des Bodens.

in der vergangenen Woche war Sommersonnwende. Die Tage werden jetzt  wieder kürzer. Die Bienen spüren das. Die Königin reduziert ihre Legeleistung. Drei Wochen lang schlüpft noch die Brut von vor der Sommersonnwende. Dann wird das Bienenvolk kleiner werden. Das gilt allerdings nicht für die Ableger. Diese bleiben auf dem ansteigenden Ast. Mittelwände werden jetzt nicht mehr so gut angenommen und ausgebaut.

Im Moment blǘht bei uns noch die Linde und die Edelkastanie. Die Edelkastanie kommt hier in Leimen allerdings nur vereinzelt vor. Linden gibt es hier "wie Sand am Meer".  Hier in Leimen steht sie auf dem Georgi-Marktplatz. In Nussloch auf dem Lindenplatz in der Ortsmitte. In Heidelberg stehen welche auf dem Universitätsplatz und auf dem Werderplatz in Neuenheim. Das größte zusammenhängende Vorkommen hier in Leimen befindet sich in der Tinqeux-Allee an der Realschule. Das liegt für meine Bienen gut im Flugkreis. Die Linde ist ein klassischer Stadtbauḿ. In vielen Orten gibt es eine Tanzlinde oder eine Gerichtslinde. Das deutet darauf hin, dass sich das gesellschaftliche Leben um einen solchen großen und Schatten spendenden Baum herum abgespielt hat. Auch gibt es das Lied "Am Brunnen vor dem Tore". Der Text geht weiter mit "da steht ein" - ja genau - "ein Lindenbaum". Die Linde erreicht ein hohes Alter (1000 Jahre). Ihr Holz wird gut abgelagerte gerne zum Schnitzen verwendet, weil es weich und homogen ist und sich in alle Richtungen gut bearbeiten lässt. Die Tatsache, dass viele Heiligenfiguren und Altaraufsätze aus Lindenholz geschnitzt sind trägt dem Holz den Beinamen "lignum sacrum" ein. Vor einer Woche habe ich geschleudert und die Honigräume sind wenigstens nicht mehr ganz leer. Sie haben sich in dieser Woche planmäßig gefüllt. Voll sind sie natürlich noch lange nicht. Das, was bis jetzt eingetragen worden ist, dürfte ziemlich sicher Lindenhonig sein.

Ich habe - wie jede Woche - meine Völker durchgesehen. Noch haben sie den Schwarmtrieb, aber das wird in den nächsten vierzehn Tagen nachlassen. Das eine Volk, welches sich eine neue Königin gezogen hat, hatte damit erfolgt. Letzte Woche hatten sie keine frische Brut. Daraufhin habe ich die Weiselprobe durchgeführt. Man hängt aus einem anderen Volk eine Wabe mit frischer Brut zu. Wenn das Volk darauf Weiselzellen anzieht, hat es keine Königin. Zieht es keine nach, so ist eine Königin im Volk. Das Volk hat keine Weiselzellen angezogen und hat mittlerweile auch auf anderen Waben Rundmaden und frische Brut. Die Königin selbst habe ich allerdings nicht gesehen. Aber mit diesem Volk ist alles in Ordnung. Einer der Ableger hat keine Königin mehr und hat Weiselzellen gezogen. Ich habe diesen Ableger besonders genau durchgesehen und weder die Königin noch Stifte (Eier) gesehen. Die Königin fehlt also wirklich. Entweder war das Volk mit der Königin nicht zufrieden oder ich habe sie bei der letzten Durchsicht beschädigt. Man passt natürlich supergut auf, aber ganz ausschließen kann man das nie. Wenn ich die Königin sehe, fange ich sie ab und gebe sie erst ganz zu Schluss, wenn ich alle Waben zusammengeschoben habe, wieder in das Volk. Wenn man die Königin nicht findet, muss man besonders vorsichtig und langsam mit der König auf irgendeiner Wabe zusammenschieben. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich bei diesem Volk die Königin bei der letzten Durchsicht abgefangen hatte. Es ist jedenfalls noch früh genug im Jahr. Es gibt noch Drohnen. Sodass sich der Ableger eine neue Königin ziehen kann. Wenn das später im Jahr passiert (August) kann man in so einem Fall noch versuchen, bei einem Züchter eine Königin zu kaufen. Aber soweit sind wir noch nicht.

Bei dem Honig, welchen ich letzte Woche geschleudert habe, hat sich in der Zwischenzeit oben eine Schicht aus kleinsten Wachspartikeln gebildet. Diese habe ich vorhin abgezogen. Jetzt kann der Honig abgefüllt werden. Ich werde in den nächsten Tagen die Gläser spülen und dann zur Tat schreiten. Ich werde berichten.

HonigGegen acht Uhr heute früh habe ich die ersten beiden Honigräume auf meinem Bienenstand zwischen Nussloch und Leimen abgenommen. Anschließend dann die Honigräume bei uns am Haus. Dank der Bienenfluchten, die ich gestern angebracht habe, waren nicht viele Bienen im Honigraum. Die verbliebenen Bienen wurden einfach abgefegt. Zuhause habe ich die Schleuder in die Küche gebracht. Dann ging es los. Die Waben werden entdeckelt. Die Bienen bringen auf den mit Honig gefüllten Waben einen kleinen Deckel aus Bienenwachs an. Der muss runter. Ich habe eine kleine handbetriebene Schleuder für 3 Waben. Zunächst wird mit niedriger Drehzahl geschleudert, weil der Honig aus den Innenseiten der Wabe nicht entweichen kann. Dieser drückt gegen die Mittelwand und würde diese bei zu hoher Drehzahl zerstören. Dann werden die Waben gedreht. Jetzt geht es mit höherer Geschwindigkeit zur Sache. Dann werden die Waben nochmals gedreht und der verbliebene Honig schleudert aus den Waben, gegen die Innenwand der Schleuder. Von dort fließt er nach unten und schlussendlich durch den Auslaufhahn, durch ein Sieb in einen Honigeimer.
Am Ende sind es etwa 35 kg Honig geworden. Das ist recht wenig. Ein voller Honigraum bringt etwa 15 kg. Ich habe aus 4 Wirtschaftsvölker geschleudert, eines ist "aus der Spur" und zieht sich gerade eine neue Königin. Es hätten also 60 kg werden können - in einem besseren Jahr. Die Gründe liegen auf der Hand: das Frühjahr war deutlich zu kalt und zu nass. Die Akazienblüte ist ausgefallen, weil es gleich nachdem die Akazie zu blühen begonnen hat stark geregnet hat. Dadurch wurden die Akazienblüten zerstört. Ein Termin für die erste Schleuderung kurz vor der Sommersonnwende ist sehr, sehr spät. Normal findet die erste Schleuderung so ungefähr Mitte Mai statt.
Interessant ist die Frage, was alles in dem Honig drin ist. Es ist jedenfalls keine klassischer Akazienhonig. Kern- und Steinobst kann es auch nicht sein. Zu der Zeit haben die Bienen alles was die eingetragen haben, selbst verbraucht. Vielleicht ein wenig Raps - aber auch zu der Zeit als der Raps geblüht hat, haben sie viel selbst verbraucht. Also auf jeden Fall zu wenig für einen "klassischen" Rapshonig. Es wird eher ein Feld- Wald- und Wiesenhonig werden.
Jetzt klärt der Honig einige Tage. Dabei setzen sich feinste Wachspartikel, die durch das Doppelsieb (erst grob, dann sehr fein) kommen nach oben ab und können abgestrichen werden. Der Auslaufhahn der Honigkanne ist ohnehin unten, sodass die Wachspartikel oben sowieso nicht stören würden. Danach wird der Honig abgefüllt. Dann ist der Honig verkaufsfähig. Der Weg aus der Wabe ins Glas ist also denkbar kurz.
Dr. Christoph Otten vom Fachzentrum Bienen und Imkerei im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Rheinland-Pfalz schreibt in deren Infobrief, dass die Gewichtszunahme der Bienenstöcke von Jahresbeginn bis zum 18. Juni  8 kg beträgt. Vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum 24 kg. Das ist der Durchschnitt für das Bundesgebiet. Es gibt erhebliche regionale Unterschiede. In Sachsen-Anhalt gibt es 40 kg Zunahme, im Saarland hingegen überhaupt keine Zunahme. Ich liege als wenigstens im Trend.
Die abgeschleuderten Honigräume habe ich mittlerweile wieder aufgesetzt. Die Linde blüht. Ich habe auch eine blühende Edelkastanie gesehen, allerdings gibt es hier in Leimen nicht so viele Edelkastanien wie zum Beispiel am Hang des Königstuhls oder am Bierhelderhof in Heidelberg.

BienenfluchtenVorhin habe ich bei 36°C im Schatten die Absperrgitter entfernt und Bienenfluchten eingesetzt. Die Bienen stehen allerdings nicht im Schatten. Es gibt Angenehmers als bei derartigen Temperaturen mit langer Hose und Imkerbluse mit Hut und Handschuhen zu arbeiten. Da rinnt der Schweiss.
Die Bienenfluchten bestehen aus einer dünnen Sperrholzplatte mit eingebauter Kunststoffschleuse. Sie erlauben zwar den Ausgang aus dem oben aufgesetzten Honigraum, versperren allerdings den Rückweg. So wird der Honigraum bis morgen einigermassen frei von Bienen sein. Das Artikelbild zeigt eine Bienenflucht. Links "von unten", rechts auf dem Bienenstock angebracht. Oben drauf wird dann der Honigraum platziert.
Die Waben sind stärker verdeckelt als noch am letzten Wochenende, ein Wassergehalt zwischen 17% und 17,5% wurde in einer weiteren Messung bestätigt. Ich habe schon schwerere Honigräume bewegt, sie sind also nicht ganz voll. Aber ich möchte sie leer haben wenn mit der Lindenblüte die letzte große Massentracht hier in der Gegend beginnt. Jetzt bin ich erstmal gespannt, wie das Schleudern morgen läuft. Ich werde berichten.
Die Ableger legen jetzt so richtig los und haben viel verdeckelte Brut. In Kürze werden die alten Bienen ((Halb-)Geschwister der Königin) Geschichte sein und junge Bienen (Kinder der Königin) werden an ihre Stelle treten.

WachsschmelzerJetzt ist es mit Tageshöchsttemeraturen von über 30°C  wärmer geworden. Die Sonne scheint den ganzen Tag von einem mehr oder weniger wolkenlosen Himmel. Jetzt kommt  der Sonnenwachsschmelzer zum Einsatz. Ein großer Kasten mit einer Plexiglasscheibe oben drauf. In einem Zeitraum von drei Jahren verändert sich die Farbe der Rähmchen von hellgelb nach (dunkel)braun. Die alten Rähmchen kommen in den Kasten - immer vier Stück auf einmal - und über den Tag erhitzt die Sonne den Inhalt des Wachschmelzers. Das Wachs schmilzt, läuft nach unten und sammelt sich in einer kleinen Edelstahlwanne. Übrig bleibt ein ganz leichtes, dunkles, papierähnliches Material, welches im Biomüll endet. Aus dem Wachs kann man gut Teelichte herstellen. Man kann das Wachs auch gegen neue Mittelwände eintauschen. Größere Imker etablieren einen eigenen geschlossenen Wachskreislauf indem sie ihr eigenes Wachs bei Lohnunternehmen aufarbeiten lassen. Aber das kommt bei den Mengen, die bei mir anfallen, nicht in Frage.
Die Rähmchen können entweder direkt gereinigt und wiederverwendet werden, oder sie werden im Herbst auf dem Gelände des Heidelberger Imkerverein in einem Natronlaugenbad ausgekocht. Auf dem Artikelbild sieht man den geöffneten Wachsschmelzer mit vier Waben (jeweils 2 übereinander), die eingeschmolzen werden. Unten sieht man schon eingeschmolzenes Wachs von den Rähmchen vorher (hellgelb). Das Wachs ist übrigens mit allerlei Bienenteilen und sonstigen Resten aus den Waben verunreinigt. Es wird im Winter nochmals eingeschmolzen, geklärt und gereinigt indem man es durch eine ausrangierte Damenstrumpfhose laufen lässt.
Gestern habe ich den Wassergehalt des Honigs in den Honigräumen bestimmt. Ich habe Werte zwischen 17,0 und 17,5 Prozent Wassergehalt gemessen.  Laut Honigverordnung darf der Wassergehalt im Honig höchstens 20% betragen. Der Deusche Imkerbund schreibt, wenn man in das Imkerbundsglas abfüllen will, eine Obergrenze von 18% vor. Je geringer der Wassergehalt im Honig ist, umso geringer ist der Wahrscheinlichkeit, dass er später gährt. 20% Wassergehalt erscheinen mir da riskant. Bei 18% ist das schon sehr unwahrscheinlich. Selten erreichte Traumwerte wären bei 15% Wassergehalt. Der Honig ist also prinzipiell erntereif. Allerdings ist er wenig verdeckelt. Wenn die Bienen selbst der Ansicht sind, dass der Honig "fertig" ist, wird die Wabe mit einem kleinen Wachsdeckel versehen (verdeckelt). Da die Honigräume noch nicht so voll sind wie ich sie gerne hätte und wegen der bislang fehlenden Verdeckelung werde ich wahrscheinlich noch eine Woche mit dem Schleudern warten, obwohl wir was den Wassergehalt anbelangt, im grünen Bereich sind. Morgen werde ich nochmals nachsehen. Falls sich mit dem Verdeckeln was getan hat (... das kann mitunter schnell gehen) könnte es doch schon dieses Wochenende soweit sein.

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