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Heute habe ich alle 5 Wirtschaftsvölker durchgesehen. Das ist bis einige Wochen nach der Sommersonnwende Pflicht. Ich schreibe nicht jedes mal einen Blog-Eintrag, wenn ich das tue. Das ist sozusagen "Tagesgeschäft" und muss wöchentlich erfolgen, spätestens alle 9 Tage. Ziel dabei ist, Nachschaffungszellen zu entdecken und zu entfernen. Die Völker haben in dieser Jahreszeit einen mehr oder weniger stark augeprägten Schwarmtrieb. Daher legen sie bestimmte Zellen an (Nachschaffungszellen) in denen sie eine Jungkönigin heranziehen. Kurz bevor diese schlüpft verlässt die Altkönigin mit der Hälfte des Volkes den Stock. Als Imker will man das natürlich nicht, daher entfernt man kurzerhand die Nachschaffungszellen. Ausserdem schaut man nach Krankheiten (schlimmster Fall: Amkerikanische Faulbrut) und entnimmt Drohnenbrut. Seit den 1980er Jahren gibt es die Varroamilbe in Europa. Diese vermehrt sich in der Brut, und besonders stark in der Drohnenbrut. Man entnimmt Drohnenbrut, bevor diese schlüpft und mindert somit den Varroadruck. Da sich die Varroamilbe expotentiell vermehrt, kann eine Drohnenbrutentnahme jetzt die Varroabelastung im Herbst deutlich mindern.

Ein Volk weisselt um. Das Volk ist offenbar nicht geschwärmt, hat aber aus irgendwelchen Gründen seine Königin verloren. Das Volk bemerkt dies und zieht aus der noch vorhandenen jungen Brut eine neue Königin. Die Zellen, die in einem solchen Fall angelegt werden, unterscheiden sich von den infolge Schwarmtriebs angelegten Nachschaffungszellen. Was mit der alten Königin aus dem letzten Jahr passiert ist, werden wir nie erfahren.

Die Honigräume sind mittlerweile ein wenig gefüllt, aber ist ist noch deutlich zu früh zum Schleudern. Im Moment blüht ja gerade die Akazie. In den letzten beiden Tagen gab es jeweils Gewitter mit stärkerem Regen. Das mag die empfindliche Akazienblüte nicht. Sie geht dabei leicht kaputt. Das war es also wohl eher mit einer reichlichen Ernte nach der Akazienblüte. Es läuft nicht rund in diesem Jahr ...

Leider sind meine Streichhölzer feucht geworden. Ich musste daher diejenigen Völker, die auf einer Wiese zwischen Nussloch und Leimen stehen ohne Smoker durchsehen. Dabei kommt erwschwerend dazu, dass die Bienen bei der etwas schwülen Witterung nicht ganz so sanftmütig sind. Mit dem Smoker macht man normalerweise Rauch. Damit simuliert man einen Waldbrand. Die Bienen bereiten sich darauf vor, den Stock zu verlassen und füllen ihren Honigmagen. Damit sind sie abgelenkt und greifen den Imker nicht an. Jetzt habe ich wieder mal den Unterschied zwischen dem Arbeiten mit und ohne Smoker gelernt. Ich habe mir einige Stiche abgeholt. Sowohl durch meinen Imkerkittel als auch durch eine dicht gewebte Jeans. Wir Imker sind gegen Bienenstiche desensibilisiert. So ab dem dreisstigsten Stich hat der Körper sich an das Bienengift gewöhnt. Eine stärkere Reakltion auf den Stich findet dann nicht mehr statt. Den Stich selbst nimmt man natürlich noch wahr, das ist in etwa so, wie wenn man eine Spritze bekommt. Das nächste mal arbeite ich dann besser wieder mit Smoker.

Gestern wurde ich zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einem Bienenschwarm gerufen. Der erste Schwarm war vor etwa 14 Tagen in der Nähe des Bethanien-Krankenhauses. Leider musste ich ablehnen, weil ich da keine Zeit hatte. Gestern wurde ein Schwarm in der Nähe des evangelischen Pfarramtes gemeldet. Schon während des Telefonat ergab sich, dass der Schwarm unerreichbar hoch ganz oben in einem Baum hängt. Daher habe ich verzichtet. Grundsätzlich bin ich für das Einfangen eines Schwarmes ausgerüstet, und habe das auch schon gemacht (privater Garten in der Nähe des Menzerparks). Mal sehen, ob noch weitere Schwarmmeldungen eingehen.