Jetzt ist es mit Tageshöchsttemeraturen von über 30°C wärmer geworden. Die Sonne scheint den ganzen Tag von einem mehr oder weniger wolkenlosen Himmel. Jetzt kommt der Sonnenwachsschmelzer zum Einsatz. Ein großer Kasten mit einer Plexiglasscheibe oben drauf. In einem Zeitraum von drei Jahren verändert sich die Farbe der Rähmchen von hellgelb nach (dunkel)braun. Die alten Rähmchen kommen in den Kasten - immer vier Stück auf einmal - und über den Tag erhitzt die Sonne den Inhalt des Wachschmelzers. Das Wachs schmilzt, läuft nach unten und sammelt sich in einer kleinen Edelstahlwanne. Übrig bleibt ein ganz leichtes, dunkles, papierähnliches Material, welches im Biomüll endet. Aus dem Wachs kann man gut Teelichte herstellen. Man kann das Wachs auch gegen neue Mittelwände eintauschen. Größere Imker etablieren einen eigenen geschlossenen Wachskreislauf indem sie ihr eigenes Wachs bei Lohnunternehmen aufarbeiten lassen. Aber das kommt bei den Mengen, die bei mir anfallen, nicht in Frage.
Die Rähmchen können entweder direkt gereinigt und wiederverwendet werden, oder sie werden im Herbst auf dem Gelände des Heidelberger Imkerverein in einem Natronlaugenbad ausgekocht. Auf dem Artikelbild sieht man den geöffneten Wachsschmelzer mit vier Waben (jeweils 2 übereinander), die eingeschmolzen werden. Unten sieht man schon eingeschmolzenes Wachs von den Rähmchen vorher (hellgelb). Das Wachs ist übrigens mit allerlei Bienenteilen und sonstigen Resten aus den Waben verunreinigt. Es wird im Winter nochmals eingeschmolzen, geklärt und gereinigt indem man es durch eine ausrangierte Damenstrumpfhose laufen lässt.
Gestern habe ich den Wassergehalt des Honigs in den Honigräumen bestimmt. Ich habe Werte zwischen 17,0 und 17,5 Prozent Wassergehalt gemessen. Laut Honigverordnung darf der Wassergehalt im Honig höchstens 20% betragen. Der Deusche Imkerbund schreibt, wenn man in das Imkerbundsglas abfüllen will, eine Obergrenze von 18% vor. Je geringer der Wassergehalt im Honig ist, umso geringer ist der Wahrscheinlichkeit, dass er später gährt. 20% Wassergehalt erscheinen mir da riskant. Bei 18% ist das schon sehr unwahrscheinlich. Selten erreichte Traumwerte wären bei 15% Wassergehalt. Der Honig ist also prinzipiell erntereif. Allerdings ist er wenig verdeckelt. Wenn die Bienen selbst der Ansicht sind, dass der Honig "fertig" ist, wird die Wabe mit einem kleinen Wachsdeckel versehen (verdeckelt). Da die Honigräume noch nicht so voll sind wie ich sie gerne hätte und wegen der bislang fehlenden Verdeckelung werde ich wahrscheinlich noch eine Woche mit dem Schleudern warten, obwohl wir was den Wassergehalt anbelangt, im grünen Bereich sind. Morgen werde ich nochmals nachsehen. Falls sich mit dem Verdeckeln was getan hat (... das kann mitunter schnell gehen) könnte es doch schon dieses Wochenende soweit sein.
Der Sonnenwachsschmelzer
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- Geschrieben von: Marcus Holl