in der vergangenen Woche war Sommersonnwende. Die Tage werden jetzt wieder kürzer. Die Bienen spüren das. Die Königin reduziert ihre Legeleistung. Drei Wochen lang schlüpft noch die Brut von vor der Sommersonnwende. Dann wird das Bienenvolk kleiner werden. Das gilt allerdings nicht für die Ableger. Diese bleiben auf dem ansteigenden Ast. Mittelwände werden jetzt nicht mehr so gut angenommen und ausgebaut.
Im Moment blǘht bei uns noch die Linde und die Edelkastanie. Die Edelkastanie kommt hier in Leimen allerdings nur vereinzelt vor. Linden gibt es hier "wie Sand am Meer". Hier in Leimen steht sie auf dem Georgi-Marktplatz. In Nussloch auf dem Lindenplatz in der Ortsmitte. In Heidelberg stehen welche auf dem Universitätsplatz und auf dem Werderplatz in Neuenheim. Das größte zusammenhängende Vorkommen hier in Leimen befindet sich in der Tinqeux-Allee an der Realschule. Das liegt für meine Bienen gut im Flugkreis. Die Linde ist ein klassischer Stadtbauḿ. In vielen Orten gibt es eine Tanzlinde oder eine Gerichtslinde. Das deutet darauf hin, dass sich das gesellschaftliche Leben um einen solchen großen und Schatten spendenden Baum herum abgespielt hat. Auch gibt es das Lied "Am Brunnen vor dem Tore". Der Text geht weiter mit "da steht ein" - ja genau - "ein Lindenbaum". Die Linde erreicht ein hohes Alter (1000 Jahre). Ihr Holz wird gut abgelagerte gerne zum Schnitzen verwendet, weil es weich und homogen ist und sich in alle Richtungen gut bearbeiten lässt. Die Tatsache, dass viele Heiligenfiguren und Altaraufsätze aus Lindenholz geschnitzt sind trägt dem Holz den Beinamen "lignum sacrum" ein. Vor einer Woche habe ich geschleudert und die Honigräume sind wenigstens nicht mehr ganz leer. Sie haben sich in dieser Woche planmäßig gefüllt. Voll sind sie natürlich noch lange nicht. Das, was bis jetzt eingetragen worden ist, dürfte ziemlich sicher Lindenhonig sein.
Ich habe - wie jede Woche - meine Völker durchgesehen. Noch haben sie den Schwarmtrieb, aber das wird in den nächsten vierzehn Tagen nachlassen. Das eine Volk, welches sich eine neue Königin gezogen hat, hatte damit erfolgt. Letzte Woche hatten sie keine frische Brut. Daraufhin habe ich die Weiselprobe durchgeführt. Man hängt aus einem anderen Volk eine Wabe mit frischer Brut zu. Wenn das Volk darauf Weiselzellen anzieht, hat es keine Königin. Zieht es keine nach, so ist eine Königin im Volk. Das Volk hat keine Weiselzellen angezogen und hat mittlerweile auch auf anderen Waben Rundmaden und frische Brut. Die Königin selbst habe ich allerdings nicht gesehen. Aber mit diesem Volk ist alles in Ordnung. Einer der Ableger hat keine Königin mehr und hat Weiselzellen gezogen. Ich habe diesen Ableger besonders genau durchgesehen und weder die Königin noch Stifte (Eier) gesehen. Die Königin fehlt also wirklich. Entweder war das Volk mit der Königin nicht zufrieden oder ich habe sie bei der letzten Durchsicht beschädigt. Man passt natürlich supergut auf, aber ganz ausschließen kann man das nie. Wenn ich die Königin sehe, fange ich sie ab und gebe sie erst ganz zu Schluss, wenn ich alle Waben zusammengeschoben habe, wieder in das Volk. Wenn man die Königin nicht findet, muss man besonders vorsichtig und langsam mit der König auf irgendeiner Wabe zusammenschieben. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich bei diesem Volk die Königin bei der letzten Durchsicht abgefangen hatte. Es ist jedenfalls noch früh genug im Jahr. Es gibt noch Drohnen. Sodass sich der Ableger eine neue Königin ziehen kann. Wenn das später im Jahr passiert (August) kann man in so einem Fall noch versuchen, bei einem Züchter eine Königin zu kaufen. Aber soweit sind wir noch nicht.
Bei dem Honig, welchen ich letzte Woche geschleudert habe, hat sich in der Zwischenzeit oben eine Schicht aus kleinsten Wachspartikeln gebildet. Diese habe ich vorhin abgezogen. Jetzt kann der Honig abgefüllt werden. Ich werde in den nächsten Tagen die Gläser spülen und dann zur Tat schreiten. Ich werde berichten.