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HonigGegen acht Uhr heute früh habe ich die ersten beiden Honigräume auf meinem Bienenstand zwischen Nussloch und Leimen abgenommen. Anschließend dann die Honigräume bei uns am Haus. Dank der Bienenfluchten, die ich gestern angebracht habe, waren nicht viele Bienen im Honigraum. Die verbliebenen Bienen wurden einfach abgefegt. Zuhause habe ich die Schleuder in die Küche gebracht. Dann ging es los. Die Waben werden entdeckelt. Die Bienen bringen auf den mit Honig gefüllten Waben einen kleinen Deckel aus Bienenwachs an. Der muss runter. Ich habe eine kleine handbetriebene Schleuder für 3 Waben. Zunächst wird mit niedriger Drehzahl geschleudert, weil der Honig aus den Innenseiten der Wabe nicht entweichen kann. Dieser drückt gegen die Mittelwand und würde diese bei zu hoher Drehzahl zerstören. Dann werden die Waben gedreht. Jetzt geht es mit höherer Geschwindigkeit zur Sache. Dann werden die Waben nochmals gedreht und der verbliebene Honig schleudert aus den Waben, gegen die Innenwand der Schleuder. Von dort fließt er nach unten und schlussendlich durch den Auslaufhahn, durch ein Sieb in einen Honigeimer.
Am Ende sind es etwa 35 kg Honig geworden. Das ist recht wenig. Ein voller Honigraum bringt etwa 15 kg. Ich habe aus 4 Wirtschaftsvölker geschleudert, eines ist "aus der Spur" und zieht sich gerade eine neue Königin. Es hätten also 60 kg werden können - in einem besseren Jahr. Die Gründe liegen auf der Hand: das Frühjahr war deutlich zu kalt und zu nass. Die Akazienblüte ist ausgefallen, weil es gleich nachdem die Akazie zu blühen begonnen hat stark geregnet hat. Dadurch wurden die Akazienblüten zerstört. Ein Termin für die erste Schleuderung kurz vor der Sommersonnwende ist sehr, sehr spät. Normal findet die erste Schleuderung so ungefähr Mitte Mai statt.
Interessant ist die Frage, was alles in dem Honig drin ist. Es ist jedenfalls keine klassischer Akazienhonig. Kern- und Steinobst kann es auch nicht sein. Zu der Zeit haben die Bienen alles was die eingetragen haben, selbst verbraucht. Vielleicht ein wenig Raps - aber auch zu der Zeit als der Raps geblüht hat, haben sie viel selbst verbraucht. Also auf jeden Fall zu wenig für einen "klassischen" Rapshonig. Es wird eher ein Feld- Wald- und Wiesenhonig werden.
Jetzt klärt der Honig einige Tage. Dabei setzen sich feinste Wachspartikel, die durch das Doppelsieb (erst grob, dann sehr fein) kommen nach oben ab und können abgestrichen werden. Der Auslaufhahn der Honigkanne ist ohnehin unten, sodass die Wachspartikel oben sowieso nicht stören würden. Danach wird der Honig abgefüllt. Dann ist der Honig verkaufsfähig. Der Weg aus der Wabe ins Glas ist also denkbar kurz.
Dr. Christoph Otten vom Fachzentrum Bienen und Imkerei im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Rheinland-Pfalz schreibt in deren Infobrief, dass die Gewichtszunahme der Bienenstöcke von Jahresbeginn bis zum 18. Juni  8 kg beträgt. Vor einem Jahr waren es im gleichen Zeitraum 24 kg. Das ist der Durchschnitt für das Bundesgebiet. Es gibt erhebliche regionale Unterschiede. In Sachsen-Anhalt gibt es 40 kg Zunahme, im Saarland hingegen überhaupt keine Zunahme. Ich liege als wenigstens im Trend.
Die abgeschleuderten Honigräume habe ich mittlerweile wieder aufgesetzt. Die Linde blüht. Ich habe auch eine blühende Edelkastanie gesehen, allerdings gibt es hier in Leimen nicht so viele Edelkastanien wie zum Beispiel am Hang des Königstuhls oder am Bierhelderhof in Heidelberg.