Der Bienenblog
Seit 7 Jahren bin ich Hobbyimker in Leimen. Dabei habe ich viel gelernt, natürlich über die Bienenhaltung, aber auch darüber hinaus über die vielfältigen Zusammenhänge in unserer Umwelt und wie ein Rad dort in das andere greift. Ich halte bis zu 6 Wirtschaftsvölker. Damit bin ich vom Frühjahr bis zum Frühsommer, in der Rush-Hour des Bienenjahres, gut ausgelastet.
Das Aktionsjahr "Bienenfreundliches Leimen" möchte ich zum Anlass nehmen in lockerer Folge über die imkerlichen Arbeiten im Jahreslauf zu berichten. Viel Vergnügen beim Lesen, schauen sie bald wieder vorbei!
Ich freue mich über eine mail von Ihnen an
Ihr Imker Marcus Holl
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Ich bin bekanntlich mit allen 8 eingewinterten Völkern aus dem Winter gekommen. 8 Völker zu versorgen liegt im Grunde oberhalb meiner Kapazitätsgrenze. Daher verkaufe ich die überzähligen Völker im Frühjahr. Witterungsbbedingt sind wir in diesem Jahr spät dran. Das läuft so ab, dass mir der Käufer leere Beuten (... Bienenwohnungen) vorbeibringt. Ich setze dann die Rähmchen mitsamt aufsitzenden Bienen in die neue Behausung um. Auf dem Bild sieht man links meine Beuten und rechts die leeren Beuten, in die die Bienen umgesiedelt werden. Man sieht an den Beuten rechts blaue Spanngurte, mit denen die Beuten - die aus einem Boden, zwei Zargen und einem Deckel bestehen - beim Transport zusammengehalten werden. Spanngurte sind ein wichtiges Utensil in der Imkerei.
Es gibt hier in der Gegend zwei wichtige Bienenrassen (Buckfast, Carnica) und viele verschiedene Rähmchenarten, die sich in ihren Massen unterscheiden. Das schränkt die Handelbarkeit der Bienenvölker ein. Man muss immer einen Imker finden, bei dem die Bienenrasse und das Rähmchenmaß stimmt.
Im Bild sieht man auf einer der Beuten rechts einen Smoker. Dieser dient dazu Rauch zu machen. Der Imker bläst Rauch in den Stock ein, das lenkt die Bienen ab. Sie vermuten einen Waldbrand und bereiten sich darauf vor, den Stock zu verlassen. Sie ziehen sich in den Stock zurück und füllen ihren Honigmagen. Damit könnten sie auf der Flucht länger überleben. Würde zusätzlich zum Rauch auch noch ein Hitzereiz gegeben werden, würden sie die Flucht ergreifen, so füllen sie "nur" vorbereitend ihren Honigmagen und sind abgelenkt, sodass sie ihren Stock nicht verteidigen. So kann man dann in Ruhe arbeiten.. Links auf einem der Stöcke sieht man meine grüne Bienenbox. Darin lagere ich alle Werkzeuge, die man für die Arbeit an den Bienen braucht (Stockmeisel, ein Werkzeug mit dem man die Waben ziehen kann, Abkehrbesen, Abfangclip zum Abfangen der Königin).
Jetzt habe ich drei freie Beuten. Zwei Zargen setze ich als Honigraum ein, mit dem restlichen Material werde ich in den nächsten Tagen Ableger bilden. Was es damit auf sich hat, werde ich dann berichten.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Das Jahr 2020 war ein außerordentilich gutes Honigjahr. Heute vor einem Jahr konnte ich das erste mal schleudern und konnte dabei 74 kg Honig ernten. in diesem Jahr ist alles anders. Es war die ganze Zeit recht kühl. Die Vegetation entwickelt sich mit angezogener Handbremse. Die Honigräume sind - leer -. Die Bienen zehren immer noch von den Wintervorräten. Es wird weniger eingetragen als sie verbrauchen. Ein Bienenvolk verbraucht pro Tag bis zu 300 gr. Honig. Da muss ich so langsam aufpassen, dass die Vorräte, die ich ja schon teilweise entnommen habe, reichen. Wenn das so weitergeht muss ich wieder Vorräte dazu hängen.
Man muss aber sagen, dass ein derart früher erster Termin zum Honigschleudern eher die Ausnahme als die Regel ist. Oft ist es hier in der Gegend so, dass die Rapshonig-Ernte nicht funktioniert, die erste einigermassen sicher einplanbare Ernte ist die zum Akazienhonig. Insofern ist jammern nicht wirklich angebracht. Wir warten auf wärmere Zeiten. Ansonsten warte ich auf den Verkauf meiner überzähligen Völker. Im Grunde beginnt jetzt auch schon die Zeit für die Ablegerbildung. Aber solange ich die Zargen der verkaufsfertigen Völker nicht dafür einsetzen kann, muss ich noch warten. Wir sind witterungsbedingt mit allem spät dran.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Wie in einem anderen Beitrag schon angekündigt, beabsichtige ich, einige Völker zu verkaufen. Bei zwei Völkern handelt es sich um Ableger aus dem letzten Jahr. Es gehört zum guten Ton, dass man die Königin vor dem Verkauf zeichnet, damit man sie leichter finden kann. Das bedeutet, dass die Königin ein kleines farbiges Kunststoffplätchen auf den Rücken geklebt bekommt. Dieses behindert die Königin nicht. Zuerst muss man die unmarkierte Königin im Stock finden. Dies ist nicht ganz einfach, das erfordert einiges an Zeit und einen geschulten Blick. Man erkennt die Königin natürlich an ihrer Form, sie ist leicht größer als die Arbeiterinnen und hat einen deutlich größeren Hinterleib. Außerdem erkennt man sie an ihrem Bewegungsmuster und oft an dem Verhalten der anderen Bienen in ihrer Nähe (Hofstaat). Nachdem man die Königin im Stock gefunden hat, wird sie mit einem geeigneten Werkzeug abgefangen. Danach wird sie an einem ruhigen Ort freundlich aber bestimmt in ein Zeichengefäß buxiert. Dies besteht an der Unterseite aus weichem Schaumstoff und an der Oberseite aus einer durchsichtigen Kuststoffkappe mit einem Schlitz, durch den die Königin nicht hindurchpasst. In diesem Gefäß kann man die Königin vorsichtig so fixieren ("einklemmen"), dass sie sich nicht mehr bewegen kann. Dann kommt mit einem Zahnstocher vorsichtig ein wenig Klebstoff auf ihren Rücken. Danach wird das ebenfalls mit Klebstoff vorbereitete Kunststoffplättchen appliziert und ein wenig angedrückt bis der Kleber abgebunden hat. Diese Prozedur ist stressig - sowohl für die Königin als auch für den Imker. Oft braucht es einige Zeit bis man die Königin gut fixiert hat. Man muss gut aufpassen, dass man die Königin nicht verletzt. Wenn etwa eines der Vorderbeine beschädigt wird, kann die Königin die Zellen nicht mehr ausmessen. In größere Zellen legt sie ein unbefuchtetes Ei, daraus entwickelt sich ein (größerer) Drohn, eine männliche Biene. In eine kleinere Zelle wird ein befruchtetes Ei gelegt, daraus entwickelt sich eine (kleinere) Arbeiterbiene. Das funktioniert nicht mehr, wenn man die Köngin verletzt hat.
Nachdem man sich nochmals versichert hat, dass das Kunststoffplättchen wirklich gut hält kommt die Königin zurück in den Stock und wird dort von den Arbeiterinnen sofort umringt, gefüttert und "beruhigt". Die Farbe des Kunststoffplättchens wechselt mit jedem Jahr. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Farben. Das reicht aus, so alt wird keine Königin. Da die Königinnen aus dem letzten Jahr waren, haben sie ein blaues Kunststoffplättchen bekommen. In diesem Jahr ist weiss dran, danach gelb, rot und grün. Mit den Jahresfarben hat es folgende Bewandtnis: erstens kann man so als Imker zweifelsfrei erkennen, wie alt die Königin ist. Man schreibt sich das zwar auch in einem Stockbuch auf, aber sicher ist sicher. Zweitens kann ein Imker, wenn er einen Bienenschwarm gefangen hat, anhand der Farbe erkennen, wie alt die Königin ist und ggf. die Königin noch belassen oder austauschen. Auf dem Bild ist eine der frisch gezeichneten Königinnen zu sehen.
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- Geschrieben von: Marcus Holl
Heute habe ich die ersten drei Honigräume aufgesetzt. Ein Honigraum ist eine weitere Zarge, die - daher der Name - dazu dient Honig aufzunehmen. Der Stock überwintert auf 2 Zargen, jetzt im Frühjahr wird eine dritte oben aufgesetzt. Die Bienen haben die Angewohnheit, den Honig fluglochfern einzulagern. Da das Flugloch unten ist, wird der Honig oben gesammelt. Damit die Königin keine Brut im Honigraum anlegt, kommt zwischen die zweite und dritte Zarge noch ein Absperrgitter. Die Metallstäbe des Gitters haben so einen Abstand voneinander, dass eine normale Arbeiterbiene hindurch kommt, die etwas größere Königin aber nicht. In den nächsten Tagen soll es eher regnerisch werden. Es ist insgesamt auch ein wenig zu kühl dafür, dass der Raps gut honigt. Es wird also eher nichts mit der Rapshonigernte. Es ist eher so eine Vorbereitung auf die Akazienhonigernte. Die Bienen haben Zeit die Waben zu reinigen und die frischen Mittelwände, die ich in den Honigraum gegeben habe, auszubauen. Zwei weitere Honigräume werde ich bei zwei weiteren Völkern aufsetzen, wenn ich drei "überzählige" Völker verkauft habe und so wieder freie Zargen bekommen habe. Das Bild zeigt einen Blick ins Rheintal über St. Ilgen. In der Nähe der B3 ist ein Rapsfeld zu erkennen (gelber Streifen). Auf der Wiese stehen vier meiner Bienenvölker.
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- Geschrieben von: Marcus Holl