In unserer von der Landwirtschaft weitgehend entkoppelten Welt ist uns oft nicht mehr klar, wie unmittelbar wir von "der Natur" abhängen - was wir brauchen gibt es im Supermarkt.
Im Jahr 2017 hatten wir zunächst einen Bilderbuchfrühling. Die Natur war schon weit entwickelt, als uns eine Frostperiode vom 19.-21. April "kalt" erwischt hat. In der Pfalz wurden sogar Hubschrauber eingesetzt, um die bodennahe Kaltluft zu verwirbeln. Das Problem war, dass die Kaltluft nicht nur bodennah war. Es war vielmehr ein massiver, hochreichender Kaltluftkörper. Und somit ging der Plan nicht auf. Die beiden kalten Nächte hatten zur Folge, dass viele Blüten erfroren. Somit fing die Ernte bei den Obstbauern, aber auch beim Wein in diesem Jahr schlecht aus - wegen zwei später Frostnächten im Frühjahr.
Wer nun meint, man könne die wirtschaftlichen Folgen einfach dadurch kompensieren, dass man die verbliebene geringere Erntemenge zu einem höheren Preis verkauft, irrt sich. Das hat früher vielleicht funktioniert. Heute wird ein Ernteausfall durch erhöhte Liefermengen von woanders ausgeglichen. Eine Ertrags-Kompensation einer geringeren Erntemenge über einen höheren Preis ist also nicht möglich. Der Landwirt schaut am Ende in die Röhre.
Neben Hubschraubern und der Frostschutzberegnung kommen auch große Frostschutzkerzen in Weinbergen und Obstplantagen zum Einsatz. Das gibt sehr dekorative Bilder - dennoch ist der Grund natürlich ein ernster. Das Bild zu diesem Artikel zeigt solche Kerzen in eineḿ Weinberg an der Nahe.
Und warum schreibe ich das? Auch am Honigertrag sind die beiden Frostnächte nicht spurlos vorüber gegangen. Ich habe im Jahr 2017 aus vier Völkern gerade einmal 60 kg Honig geerntet. Normal wären 120 kg gewesen.
Artikelbild: Prange, Peter Orlando, CC BY 3.0 DE, via Wikimedia Commons (Ausschnitt)