Wie in einem anderen Beitrag schon angekündigt, beabsichtige ich, einige Völker zu verkaufen. Bei zwei Völkern handelt es sich um Ableger aus dem letzten Jahr. Es gehört zum guten Ton, dass man die Königin vor dem Verkauf zeichnet, damit man sie leichter finden kann. Das bedeutet, dass die Königin ein kleines farbiges Kunststoffplätchen auf den Rücken geklebt bekommt. Dieses behindert die Königin nicht. Zuerst muss man die unmarkierte Königin im Stock finden. Dies ist nicht ganz einfach, das erfordert einiges an Zeit und einen geschulten Blick. Man erkennt die Königin natürlich an ihrer Form, sie ist leicht größer als die Arbeiterinnen und hat einen deutlich größeren Hinterleib. Außerdem erkennt man sie an ihrem Bewegungsmuster und oft an dem Verhalten der anderen Bienen in ihrer Nähe (Hofstaat). Nachdem man die Königin im Stock gefunden hat, wird sie mit einem geeigneten Werkzeug abgefangen. Danach wird sie an einem ruhigen Ort freundlich aber bestimmt in ein Zeichengefäß buxiert. Dies besteht an der Unterseite aus weichem Schaumstoff und an der Oberseite aus einer durchsichtigen Kuststoffkappe mit einem Schlitz, durch den die Königin nicht hindurchpasst. In diesem Gefäß kann man die Königin vorsichtig so fixieren ("einklemmen"), dass sie sich nicht mehr bewegen kann. Dann kommt mit einem Zahnstocher vorsichtig ein wenig Klebstoff auf ihren Rücken. Danach wird das ebenfalls mit Klebstoff vorbereitete Kunststoffplättchen appliziert und ein wenig angedrückt bis der Kleber abgebunden hat. Diese Prozedur ist stressig - sowohl für die Königin als auch für den Imker. Oft braucht es einige Zeit bis man die Königin gut fixiert hat. Man muss gut aufpassen, dass man die Königin nicht verletzt. Wenn etwa eines der Vorderbeine beschädigt wird, kann die Königin die Zellen nicht mehr ausmessen. In größere Zellen legt sie ein unbefuchtetes Ei, daraus entwickelt sich ein (größerer) Drohn, eine männliche Biene. In eine kleinere Zelle wird ein befruchtetes Ei gelegt, daraus entwickelt sich eine (kleinere) Arbeiterbiene. Das funktioniert nicht mehr, wenn man die Köngin verletzt hat.
Nachdem man sich nochmals versichert hat, dass das Kunststoffplättchen wirklich gut hält kommt die Königin zurück in den Stock und wird dort von den Arbeiterinnen sofort umringt, gefüttert und "beruhigt". Die Farbe des Kunststoffplättchens wechselt mit jedem Jahr. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Farben. Das reicht aus, so alt wird keine Königin. Da die Königinnen aus dem letzten Jahr waren, haben sie ein blaues Kunststoffplättchen bekommen. In diesem Jahr ist weiss dran, danach gelb, rot und grün. Mit den Jahresfarben hat es folgende Bewandtnis: erstens kann man so als Imker zweifelsfrei erkennen, wie alt die Königin ist. Man schreibt sich das zwar auch in einem Stockbuch auf, aber sicher ist sicher. Zweitens kann ein Imker, wenn er einen Bienenschwarm gefangen hat, anhand der Farbe erkennen, wie alt die Königin ist und ggf. die Königin noch belassen oder austauschen. Auf dem Bild ist eine der frisch gezeichneten Königinnen zu sehen.