Bei "meinen" Bienen, den Honigbienen, ist es im Moment verhältnismäßig ruhig. Bei der letzten Durchsicht war alles in Ordnung. Alle Völker haben Brut in den verschiedenen Stadien, alle Völker sind zu einem großen Teil aufgefüttert, im September wird nochmals Zuckersirup eingefüttert. Bei allen Völkern ist eine Varroabehandlung mit Ameisensäure gelaufen. Bei den Völkern, bei denen danach noch zu viele Varroamilben gefallen sind, läuft gerade die zweite Behandlung mit Ameisensäure.
In diesem Post möchte ich den Schwerpunkt daher auf die Wildbienen legen. Davon gibt es in Deutschland rund 500 Arten. Die Zahlen schwanken je nach Quelle etwas. Einige davon sind nicht recht wählerisch was die Pflanzen anbelangt, die sie besuchen, diese sind also wie die Honigbiene polylektisch. Andere Wildbienenarten sind in dieser Richtung hochspezialisiert (oligolektisch). Das geht soweit, dass bestimmte Wildbienenarten nur für eine ganz kurze Zeitspanne im Jahr aktiv sind, nämlich nur genau dann, wenn die entsprechende Wirtspflanze blüht. Dann schlüpfen sie, gehen auf Nahrungssuche, pflanzen sich fort und sind dann wieder für ein Jahr unsichtbar. Einige Arten sind staatenbildend, wie die Honigbiene. Die meisten aber leben solitär. Viele Wildbienenarten leben in kleinen Bauten in der Erde, bei uns zum Beispiel in den Fugen zwischen den Steinblatten, die von der Strasse zu unserer Eingangstüre führen. Sie sehen aus, wie die Honigbiene, nur deutlich kleiner und kontrastreicher (hellgelb/dunkelbraun) eingefärbt.
Hier in der Gegend gibt es die Sandhäuser Dünen. Die dort aufgrund der Wasser- und Nährstoffarmut vorherrschende Vegetationsform ist ideal für viele Wildbienenarten.
Bei uns in den Weinbergen findet man hin und wieder Schneckenhäuser. Diese werden von der zweifarbigen Schneckenhausbiene verwendet, um dort ihre Brut einzubringen. Die Eier werden im Schneckenhaus abgelegt, anschließend kommen noch Pollen und Nektar ins Schneckenhaus. Schließlich wird das Schneckenhaus mit "Mörtel" aus Pflanzenstücken und Erde verschlossen, Das Artikelbild zeigt ein derartiges Schneckenhaus, welches sich ganz in der Nähe meiner Bienenstöcke befindet (Der Experte erkennt natürlich an den auf dem Bild abgebildeten Pflanzen bzw an deren Wuchsstadium, dass ich das Bild bereits im zeitigen Frühjahr aufgenommen habe). Ausserdem haben wir hier in Leimen ökologisch wertvolle Lösswände. Diese bieten einer großen Zahl an Wildbienen hervorragende Wohnmöglichkeiten. Und daneben haben wir den einen oder andern toten Baum auf den Wiesen stehen. Auch diese toten Bäume sind sehr willkommen bei Wildbienen und anderen Insekten.
Alles in Allem ist es bemerkenswert wie jede sich bietende ökologische Nische besetzt wird und sich ein Spezialist dazu findet, der perfekt dazu passt, bzw. sich in einer langen Ko-Evolution dazu entwickelt hat.