Ich habe bestimmt, wieviele Varroa-Milben pro Tag in jedem Stock fallen. Die Maximalwerte liegt bei 15, der Minimalwert bei 2. Das war bei einem Ableger. Die Ableger wurden in der kurzen Zeit, in der es dort keine verdeckelte Brut gibt mit Oxalsäure behandelt. Die wirkt gut - allerdings nur gegen Milben, die auf den Bienen aufsitzen, nicht hingegen in die verdeckelte Brut hinein. Daher kann man die normalen Wirtschaftvölker damit nach der Honigernte nicht behandleln.
Die Völker mit einem Varroa-Fall von über 5 Milben am Tag werden nun ein zweites Mal mit 60%iger Ameisensäure behandelt. Dazu kommt wieder ein saugfähiges Papier mit einer Plastikflasche zum Einsatz, aus der nach und nach Ameisensäure auf das Papier abgegeben wird. Insgesamt werden wo pro Behandlung 200 ml Ameisensäure verdampft. Damit eventuelle Fehlfunktionen der Flasche nicht so stark ins Gewicht fallen, verteile ich das auf 2 Mal 100 ml.
Ich habe die Völker auch nochmals durchgesehen und jeweils entweder die Königin gefunden, oder mich davon überzeugt, dass Brut in verschiedenen Stadien vorhanden ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass eine Königin im Volk ist. Die Völker sehen jetzt anders aus als noch zur Sommersonnwende. Sie stellen sich auf die kommende Überwinterung ein. Es sind weniger Bienen. Es gibt nur noch ganz vereinzelt Drohen, die Drohnenschlacht ist so gut wie vorbei. Die Völker haben das Winterfutter eingetragen. Sie finden auch noch draussen Nektar. Den tragen sie auch ein. Das erkennt man daran, dass man immer wieder bis zu handflächengroße honigfarbige Bereiche findet. Das eingetragene Winterfutter ist dagegen wasserklar. Offensichtlich wird der "echte" Nektar bzw. Honig nicht mit dem Winterfutter vermischt.
Um diese Jahreszeit fallen auch jedes Jahr Hornissen auf, die um die Stöcke herum Jagt auf Honigbienen machen. Die Hornisse greift das Opfer von hinten oben an während es langsam und zielgerichtet auf das Flugloch des Stocks zufliegt und ergreift es mit den Beinen. Die Biene nimmt der Angreifer nicht wahr und hat keine Chance, zu entkommen. Die Hornissen leben in Kolonien, die über den Sommer eineStärke von bis zu 700 Exemplaren erreichen. Überwintern tun dann allerdings nur die Hornissen-Königinnen. Sie fangen also im Frühjahr wieder ganz von vorne an. Daher fallen die Hornissen eher jetzt im Spätsommer auf.
Das Artikelbild zeigt eine auf einer Biene aufsitzende Varroamilbe (oval, glänzend, rot). So sieht man das selten. Meist sitzen die Varroamilben zwischen den verschiedenen Segmenten des Hinterleibes auf der Bauchseite. Unsere westliche Honigbiene hat kein Putzverhalten gegen die Varroamilbe ausgebildet, sie setzt sich also nicht aus eigener Kraft gegen die Milbe zu Wehr. Im Gegensatz zu den Bienen in Südost-Asien, der eigentlichen Heimat der Milbe. Dort fand eine jahrmillionenlange Ko-Evolution statt. Die Bienen dort haben ein Putzverhalten gegen die Milbe. Die Varroamilbe ist seit etwa den 1980er Jahren bei uns angegekommen. So schnell stellen sich die Bienen bei uns lange nicht um. Wenn man das Größenverhältnis zwischen Varroamilbe und Biene auf den Menschen überträgt, dann ist das so, wie wenn sich irgendwo an unserem Körper ein Meerschweinchen festgebissen hätte und wir das nicht loswerden können. Das ist keine besonders schöne Vorstellung.