BienenBlogBanner-1

Bienenstöcke im Schnee Wir stehen kurz vor der Tag-und-Nacht-Gleiche. Alle Völker sind fertig aufgefüttert. Gegen die Varroamilbe behandelt sind sie auch. Jetzt gibt es am Bienenstock fast nichts mehr zu tun. Zwei Wochen lang werden noch im Wochenabstand neue Thymolstreifen auf die Rähmchen aufgelegt. Die Völker sind jetzt deutlich kleiner als zur Sommersonnwende. Die Anzahl der Bienen im Volk ging von etwa 40000 auf zwischen 10000 und 15000 zurück.

Demnächst werden Fluglochblenden angebracht, welche das Flugloch verengen, sodass keine Mäuse im Bienenstock überwintern. Sollte es später im Winter grimmig kalt werden, so werden die Stöcke in Plastikplane eingeschlagen. Wenn es sehr kalt wird, findet der Specht im Wald kein Futter mehr. Der Specht weiß, was in einem Bienenstock drin ist. Es ist leicht für ihn, eine Holzzarge zu durchbohren. So kann er durch das Holz sowohl an den Honig als auch an die Bienen gelangen. Wenn man den Stock aber in Plastikplane einschlägt, dann erkennt er den Stock nicht mehr.

Irgendwann im Herbst wird es auf dem Vereinsgelände des Heidelberger Imkervereins die Möglichkeit geben, übrig gebliebene Waben einzuschmelzen und die Waben in einer kochenden Natronlaugenlösung zu reinigen. Das ist nicht ganz ungefährlich und das kann man im Grunde nicht bei sich Zuhause erledigen. Dazu wird Natronlauge in einem großen alten Ölfass erhitzt. Darin werden dann die Rähmchen ausgekocht und anschließend noch mit dem Kärcher von letzten Schmutzresten befreit. Natürlich ist es schön, sich bei dieser Gelegenheit mit den anderen Imkern zu treffen und auszutauschen. Es wird viel gefachsimpelt und sich über das schlechte Bienenjahr beklagt werden. Den Winter über hat man dann genug Zeit, die Rähmchen aufzuarbeiten und den Wabendraht, der die Mittelwände fixiert, nachzuspannen oder auszutauschen.

Zwischen Weihnachten und Silvester, zu einer Zeit zu der die Bienen brutfrei sind, wird es eine Winterbehandlung mit Oxalsäure geben. Dazu wird der Stock einmalig in der kalten Jahreszeit kurz geöffnet und die Oxalsäurelösung in die Wintertraube hineingeträufelt. Ansonsten arbeite ich an kalten Wintertagen das Bienenwachs auf. Dieses wird erhitzt und damit flussig gemacht. Dann wird das Bienenwachs durch eine Stoffwindel gegeben und dadurch gereinigt. Am Ende gieße ich es in eine Barrenform. Anschließend können Teelichte daraus gegossen werden.

Ich werde nun bis zum Frühjahr ungefähr wöchentlich die Stöcke von aussen in Augenschein nehmen, ob sie noch da sind. Es ist auch schon vorgekommen, dass Stöcke Beine bekommen haben - nicht bei mir, aber bei Kollegen. Wenn man dann bei kaltem Wetter neben dem Bienenstock steht, kann man sein Ohr an das Holz legen und mit dem Knöchel leicht gegen das Holz schlagen. Dann hört man die Bienen kurz leise aufsummen und weiss, dass der Stock noch lebt.

Solange die Temperaturen über 12°C liegen fliegen die Bienen, auch in Wintermonaten. Die Bienen halten keinen Winterschlaf, es ist eine Winterruhe, die sie, sich eng zusammen wärmend, wach im Stock verbringen. Sie finden hier in der Gegend eigentlich immer etwas was Nektar oder Pollen bringt, wenn auch nicht in der Menge wie im Sommer. Ausserdem nutzen sie die Möglichkeit, ihre Kotblase auf einem Flug zu entleeren. Im November blüht der Efeu. Jetzt im Moment sieht man vereinzelt gelb blühende Felder. Das ist kein Raps. Das sind Senfsaaten, mit denen Stickstoff im Boden gebunden wird. Im Januar kann es dann schon wieder losgehen mit dem Haselstrauch. Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem der Haselstrauch an der Gemarkungsgrenze zwischen Nussloch und Leimen schon an Weihnachten geblüht hat. Das ist natürlich viel zu früh.

Ich hoffe auf einige Tage Bodenfrost im Oktober. Das ist das Zeichen für die Königin, aus der Brut zu gehen. Die Brut läuft dann aus  und die Winterbienen warten ab, bis die Tage wieder länger werden und die Königin erneut in Eiablage geht. Dabei zehren sie von dem Winterfutter, welches als Ersatz für den Honig eingefüttert wurde. Im Februar/März fängt die Königin dann wieder an zu legen. Wenn die Temperaturen tiefer absinken, finden sich die Bienen zu einer Kugel zusammen. An der Oberfläche der Kugel beträgt die Temperatur zwischen 8°C und 12°C. Im Inneren haben wir 20°C, wenn Brut vorhanden ist, wird auf 36°C heraufgeheizt. Zum Heizen verwenden die Bienen ihre Flugmuskulatur, mit der sie zittern. Die Winterbienen leben übrigens ein halbes Jahr, die Sommerbienen nur ungefähr drei Wochen. Im Winter hegen die Bienen keine Brut. Im Sommer hingegen schon. Das lässt die Bienen altern. Wenn ich das erzähle lachen regelmäßig insbesondere junge Eltern.

Das Bienenjahr war recht ungemütlich und wenig ertragreich. Viele Imker haben im Mai zugefüttert. ich stand auch knapp davor. Eigentlich ist der Mai - auch für die Bienen - der Wonnemonat in dem die Natur reichlich gibt.

Ich habe zweimal geschleuert. Das erste Mal gab es 36 kg Honig. Von der zweiten Ernte ist noch nicht alles im Glas. Die zweite Ernte wird sich am Ende auf ungefähr 50 kg belaufen. Somit sind wird insgesamt bei ungefähr 90 kg. Im langjährigen Durchschnitt wären 120 kg zu erwarten gewesen. Der Grund für die unterdurchschnittliche Ernte waren das durchweg nasse und kalte Frühjahr. Und ausgerechnet als die Akazie geblüht hat, hat es stark geregnet. Das verträgt die Akazienblüte nicht. Die Linde hat die zweite Ernte dann noch ein wenig gerettet. Der größte Teil des Honigs ist schon verkauft. Wer noch welchen haben möchte, sollte sich bald melden.

Seit Februar sind in diesem Blog 40 Artikel entstanden, mit denen ich versucht habe, einen Einblick in den Verlauf des Bienenjahres hier in Leimen zu geben. Mitunter konnte ich mit den Lesern via mail oder persönlich ins Gespräch kommen. Die meisten Artikel haben sich nach 14 Tagen bei Zugriffszahlen von etwa 160 eingependelt. Ich gehe davon aus, dass einige Leser einen Artikel mehrfach aufrufen. Ich gehe daher von einem Leserkreis von vielleicht 40 Personen aus.

Ich bedanke mich bei den Lesern sehr herzlich für das Interesse an diesem Blog und freue mich, wenn das Lesen Freude bereitet und neue Einsichten in eine vielleicht unvertraute Materie geboten hat. Für Fragen stehe ich wie stets gerne zur Verfügung. Ich bin zu erreichen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..