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Ungefähr 16 Tag nachdem man einen Ableger gebildet hat schlüpfen die neuen Königinnen. Das ist jetzt. Die Königinnen verbringen 3 Tage als Ei, 5 Tage als offene Brut und 8 Tage als verdeckelte Brut (Merksatz: 3 5 8 und die Königin ist gemacht). Arbeiterinnen und Drohnen benötigen übrigens länger. Jetzt wird die Königin ein paar Tage im Stock verbringen und vielleicht den einen oder anderen Testflug unternehmen. Dann bricht sie zum Hochzeitsflug auf. Sie wird einen Drohnensammelplatz aufsuchen und sich dort im Flug mit ungefähr 20 Drohnen paaren. Die Drohnen überleben das übrigens nicht. Sie platzen während des Begattungsvorgangs. Danach hat die Königin genug Sperma um ihr gesammtes Königinnenleben befruchtete Eier legen zu können aus denen sich Arbeiterinnen entwickeln. Eine Königin lebt normalerweise 3 Jahre, es können auf 4 Jahre sein. Das bedeutet, dass in einem Bienenstock genetisch gesehen was die Arbeiterinnen anbelangt ungefähr 20  Kohorten an Halbgeschwistern leben. Die Drohnen basieren hingegen nur auf dem Genmaterial der Könign. Da die Königin auch aus einem befruchteten Ei hervorgegangen ist, gehört sie ebenfalls zu einer der ungefähr 20 verschiedenen Kohorten.
Die Drohen - wie auch die Königin fliegen nicht ziellos durch die Gegend. Beide suchen die oben erwähnten Drohnensammelplätze auf. Es ist nicht bekannt, wie die Drohnen aus den verschiedenen Völkern und auch die Königin die Drohnensammelplätze vereinbaren. Es könnte sein, dass Bienen dazu ihren Magnetsinn einsetzen, es könnte auch sein, dass irgendwelche feinen Luftmassengrenzen ausschlaggebend sind. Vielleicht sind es auch optische Besonderheiten, die wir Menschen nicht wahrnehmen können, Bienen mit ihren Facettenaugen und der Möglichkeit ultraviolettes Licht zu sehen aber schon. Niemand weiß es. Einige Drohnensammelplätze sind über Jahre stabil, andere werden offenbar spontan verabredet. Das Auffinden der Drohnensammelplätze ist kein erlerntes Verhalten, sondern muss irgendwie "in den Genen" liegen.
Karl von Frisch, ein östereichischer Naturforscher und Professor für Zoologie in München hat übrigens dafür dass er den Bienentanz entschlüsselt hat in den 1970er Jahren den Nobelpreis zugesprochen bekommen. Der Bienentanz an sich wurde schon von den alten Griechen beobachtet, sie wussten allerdings nicht, was es damit auf sich hat. Wenn also jemand den Mechanismus verstehen könnte, nach dem Bienen die Drohnensammelplätze vereinbaren, so wäre dies sicher auch nobelpreiswürdig. Nur so als Ansporn, vielleicht liest ja jemand mit der überlegt, Biologie zu studieren ...
Imkerliche Massnahmen ergeben sich übrigens daraus, dass die Königinnen schlüpfen nicht. Den Ableger lässt man besser in Ruhe. Man würde dort jetzt nur stören. Und falls es mit der neuen Königin nicht klappt, so könnte man das zum Einen jetzt nicht erkennen und zum Anderen könnte man zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohnehin nichts tun.