Vor kurzem hatten wir noch bis zu -10°C. Die Bienen sitzen dann in einer Wintertraube eng zusammen im Bienenstock und wärmen sich gegenseitig. Sie ernähren sich von den im Frühjahr und Sommer angelegten Honigvorräten - beziehungsweise von dem Zuckersirup, welches sie "im Austausch" für ihren Honig bekommen haben. Sie zittern mit ihrer Flugmuskulatur und heizen damit. Die Oberflächentemperatur der "Kugel" liegt bei etwa 8C°, die Kerntemperatur bei etwa 20°C. Jetzt haben die Bienen sehr wahrscheinlich schon mit der Brut begonnen. Dann beträgt die Temperatur in der Kugel 36°C. Entsprechend mehr Zucker verbrauchen sie dann. Die einzelne Biene ist wechselwarm, aber der ganze Stock zusammen ist quasi gleichwarm.
Und jetzt haben wir frühlingshafte 16°C und Sonnenschein. Die Bienen fliegen und tragen Pollen ein. Diesen brauchen sie nun zur Aufzucht der ersten Brut. Der Haselstrauch ist schon am Abblühen, aber es kommen viele Bienen mit gelben Pollenhöschen zurück, sie werden offenbar fündig. Alle Völker haben den Winter überlebt. Ein Volk trägt allerdings deutlich weniger Pollen ein als die anderen. Das deutet darauf hin, dass mit diesem Volk etwas nicht stimmt. Vielleicht hat die Königin den Winter nicht überstanden. Dann kann jetzt keine ordentliche Brut gezogen werden. Es ist noch zu kalt, um den Stock zu öffnen. Es bleibt also nichts anders übrig, als abzuwarten.
Alle Völker haben ein wenig Zuckerpaste auf die Oberträger der Rähmchen gelegt bekommen. Damit möchte ich sicherstellen, dass kein Volk jetzt auf der Zielgeraden verhungert. Ich füttere zwar im Sommer, nach der letzten Honigernte gut mit Zuckersirup ein, aber sicher ist sicher. Ausserdem habe ich den Eindruck, dass die zusätzliche Futtergabe im Volk für gute Stimmung sorgt und das Volk zu seiner Entwicklung im nahenden Frühjahr ein wenig reizt.